Wer bestimmt, wie das Gesundheitssystem in Deutschland funktioniert?
Die Gesundheitspolitik ist dafür zuständig, das Gesundheitssystem eines Landes zu organisieren, zu planen, zu steuern und zu finanzieren, damit es so gut wie möglich funktioniert. Sie ist stark mit anderen Politikbereichen (wie z.B. Arbeit und Umwelt) vernetzt und versucht diese auch zu beeinflussen. Ziel der Gesundheitspolitik ist es, jedem Bürger eine angemessene medizinische Versorgung zu garantieren, Krankheiten vorzubeugen, gute Arbeitsbedingungen für die Menschen zu schaffen, die im Gesundheitsbereich arbeiten oder das Gesundheitssystem möglichst leistungsfähig zu gestalten.
Für die Gesundheitspolitik in Deutschland sind die Bundesländer, die Kommunen und der Bund zuständig. Die Bundesländer kümmern sich vor allem um zwei Bereiche: die stationäre Versorgung und den öffentlichen Gesundheitsdienst. Sie stellen z. B. sicher, dass die Bevölkerung ausreichend mit Krankenhäusern versorgt ist. Außerdem sind sie für den öffentlichen Gesundheitsdienst verantwortlich. Er umfasst den Gesundheitsschutz, die Gesundheitshilfe und die Aufsicht über die Leistungserbringer und Einrichtungen des Gesundheitswesens. Darüber hinaus müssen die Bundesländer und die Kommunen dafür sorgen, dass gesetzlichen Vorschriften und Bestimmungen auch in die Tat umgesetzt werden.
Auf Bundesebene ist das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) für die Gesundheitspolitik und die Erarbeitung von Gesetzesentwürfen, Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften rund um den Gesundheitssektor verantwortlich und unterstützt die Bundesländer bei ihren Aufgaben. Zum BMG gehören weitere Bundesbehörden mit Aufgaben im Gesundheitswesen wie das Robert Koch Institut (RKI) oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Neben dem Bund und den Ländern hat auch die Europäische Union (EU) Einfluss auf die deutsche Gesundheitspolitik. Sie legt z. B. Standards fest, was die Sicherheit von Medizinprodukten und Arzneimitteln oder die Prävention von Krankheiten angeht. Außerdem fordert sie in ihrer Sozialcharta, dass alle Bürger in der EU Zugang zu einer umfassenden medizinischen Grundversorgung haben.