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Niederlassung

Wie werde ich niedergelassener Arzt?

Wer Medizin in Deutschland studiert, kann später in sehr vielen Bereich arbeiten: in Kliniken und Krankenhäusern, im öffentlichen Dienst (wie z.B. im Gesundheitsamt) oder in einer eigenen Praxis. Während des Studiums (vor allem in den klinischen Semestern) haben Studierende genügend Gelegenheiten herauszufinden, ob sie sich für eine spätere Tätigkeit als niedergelassener Arzt in der Lage fühlen.

Wer schon früh Praxisluft schnuppern und den Alltag als niedergelassener Arzt kennenlernen möchte, hat dazu im Rahmen von Famulaturen die Möglichkeit. Famulaturen finden in den klinischen Semestern in der vorlesungsfreien Zeit statt und sollen die Studierenden mit der ambulanten und stationären Krankenversorgung vertraut machen. Ein Teil der Famulaturen muss im ambulanten Bereich absolviert werden und nennt sich dann Praxisfamulatur. Zusätzlich besteht die Möglichkeit den Wahlteil des Praktischen Jahrs (PJ) in der ambulanten Versorgung (z.B. in zertifizierten allgemeinmedizinischen Praxen) zu absolvieren.

Auch die Weiterbildung zum Facharzt muss nicht zwangsläufig im Krankenhaus stattfinden, sondern kann bis zu 42 Monate in einer Praxis bei einem niedergelassenen Arzt absolviert werden.

Wer sich nach seiner Weiterbildung zum Facharzt dazu entscheidet, eine eigene Praxis zu eröffnen, benötigt eine Zulassung als Vertragsarzt von der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Erst mit dieser Zulassung ist man berechtigt, gesetzlich versicherte Patienten ambulant zu behandeln.

Wer sich als Arzt niederlassen möchte und die dafür nötige Zulassung hat, kann schließlich zwischen verschiedenen Formen der Niederlassung wählen: Einzelpraxis, Praxisgemeinschaft, Gemeinschaftspraxis, Teilzulassung, Anstellung als Arzt oder Jobsharing.

Egal wofür man sich entscheidet: Eine Niederlassung muss gut vorbereitet sein. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld umfassend zu informieren – auch über betriebswirtschaftliche Aspekte. Dazu bieten die KVen und auch die regionalen Sparkassen mit ihren Ärzte-FinanzCentern eine Niederlassungsberatung an und helfen bei der Bedarfsplanung, der Standortanalyse, der Umsetzung, der Praxissuche, der Wahl der Niederlassungsart und der Zulassung.