Außer Geburten und Zahnweh mache ich alles.

Frau Dr. Robben-Bathe, was hat Sie dazu bewogen, Allgemeinärztin zu werden?

Schon während des Studiums galt mein Hauptinteresse der Inneren Medizin. Die Entscheidung für die Allgemeinmedizin kam dann mit der Einsicht, dass sich eine familienfreundliche Teilzeitbeschäftigung im Krankenhaus wohl nur sehr schwierig verwirklichen lässt.

 Warum haben Sie sich im ländlichen Raum niedergelassen?

Ich habe meine erste Stelle im Raum Neustadt angetreten, wohin ich meinem Chef, Herrn Prof. Niebling, gefolgt bin, den ich bereits aus den Weiterbildungskursen kannte und von dem ich sehr viel gelernt habe. Dort habe ich dann so zu sagen das Landarztleben kennen und lieben gelernt. Diese vertraute Patienten-Arzt-Beziehung, oft über Jahre hinweg, die Betreuung ganzer Familien über Generationen hinweg, das besondere Wertschätzen meines Einsatzes – all das findet man in der Stadt so nicht. Oft sind wir nicht nur Arzt, sondern erster Ansprechpartner in fast allen Notsituationen. Hinzu kommen nicht selten die Funktionen Psychotherapeut und Seelsorger.

Was sind die besonderen Herausforderungen des Landarztlebens?

Da wir vom Säugling bis zum Greis Menschen jeder Altersstufe behandeln, besteht die größte Herausforderung sicherlich im sehr breiten fachlichen Spektrum, das der Haus- arzt auf dem Land abdecken muss. Die nächste fachärztliche oder stationäre Anlauf- stelle liegt mindestens 20 km von St.Märgen entfernt, da kommen die Patienten – abgesehen von Geburten und Zahnweh – bei allen gesundheitlichen Problemen zuerst zu uns, auch mit kleinchirurgischen Verletzungen. Eine weitere große Herausforderung stellt das dünne Verkehrsnetz dar. Wir müssen für viele ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, die Versorgung leisten und machen dementsprechend viele Hausbesuche mit bis zu 20km Anfahrt.

 Welche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt es in St. Märgen?

Man kann in St. Märgen vor allem wunderbar Sport treiben. Langlauf und Alpinski, Nordic Walking, Joggen, Mountainbike und Rennradfahren sind genauso populär wie Gymnastik und Fußball. Der örtliche Sportverein ist hier zum Glück sehr aktiv. Kulturelle Angebote gibt es in kleinerem Umfang im Rahmen von VHS-Kursen, Konzerten oder Dorffesten.

Warum würden Sie angehenden Medizinern zum Allgemeinarztberuf raten?

Weil der Allgemeinarztberuf vor allem aufgrund der sehr engen Patienten-Arzt-Beziehung ein sehr erfüllender Beruf ist. Er ist außerdem fachlich extrem abwechslungsreich und anspruchsvoll, regelmäßige Fortbildungen sorgen dafür, dass man sich sowohl beruflich als auch persönlich ständig weiterentwickelt. Durch die Arbeit in der Gemeinschafts- praxis kann ich mir meine Arbeitszeiten außerdem sehr gut einteilen. Auch der Notfalldienst ist sehr gut organisiert, sodass sich die Wochenendarbeit in Grenzen hält und keine Nachtdienste zu absolvieren sind.

Vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch, Frau Dr. Robben-Bathe.