Das Praktische Jahr (oder auch PJ) ist der letzte Teil des Medizinstudiums vor dem 3. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung. Im PJ müssen zwölf Monate praktische Tätigkeit in einer Universitätsklinik oder einer von der Universität anerkannten Klinik abgeleistet werden. Um für das PJ zugelassen zu werden, müssen der 1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (das Physikum), alle Leistungsnachweise im klinischen Studienabschnitt sowie der 2. Abschnitt der ärztlichen Prüfung bestanden worden sein. Ziel des PJ ist es, die Studenten auf den Arztberuf vorzubereiten, den ärztlichen Berufsalltag kennenzulernen, praktische Erfahrung zu sammeln und das Erlernte anzuwenden.
Politik und Berufsverbände haben seit einiger Zeit erkannt, dass ohne Gegenregulation auch das Land Baden-Württemberg, vor allem im ländlichen Bereich, auf eine hausärztliche Unterversorgung zusteuert. Will man angehende Ärzte nachhaltig für den Hausarzt-Beruf begeistern, kommt dem Praktischen Jahr eine entscheidende Bedeutung zu, denn nicht selten fällt in diesem Ausbildungsabschnitt die Entscheidung für die dem Studium folgende Weiterbildung zum Facharzt.
Genauso wie die Famulatur kann auch das praktische Jahr zum Teil in der ambulanten Versorgung absolviert werden. Jeweils ein Tertial des PJ muss im Fachbereich Chirurgie und Innere Medizin abgeleistet werden. Das dritte Tertial kann in der Allgemeinmedizin in anerkannten allgemeinmedizinischen Lehrpraxen oder in einem anderen Wahlfach durchgeführt werden.